„Die Nerven machen mit“ – Hallenrad-WM 2015 Johor Bahru (Malaysia)

Ziemlich genau vor einem Jahr machte sich Michael Niedermeier auf, um bei den Kunstrad-Weltmeisterschaften im tschechischen Brünn die Nachfolge des zurückgetretenen achtfachen Weltmeisters David Schnabl anzutreten. Auch heuer ist er wieder auf Titeljagd.

Bruckmühl – Mit einem souveränen Auftritt konnte Michael Niedermeier im vergangenen Jahr erstmals das Regenbogen-Trikot des Weltmeisters erobern und wurde in seinem Heimatort Bruckmühl mit einem großen Empfang gefeiert (wir berichteten). Auch heuer greift der 24-jährige Jura-Student von der „RKB Solidarität“ wieder nach dem Titel: Er möchte erneut das weiß-bunte Sieger-Trikot in die Marktgemeinde holen. Am Sonntag, 15. November, reist er nach Johar Bahru in Malaysia, wo die diesjährigen Titelkämpfe stattfinden. Mit unserer Zeitung sprach er vor seiner Abreise über den bisherigen Saisonverlauf und seine Titelchancen.

„Nach meinem Sieg im vergangenen Jahr hatte ich zu Saisonbeginn Schwierigkeiten, wieder in den Modus zurückzufinden“, bekannte der Weltmeister. „Mit dem WM-Titel konnte ich mir einen Kindertraum erfüllen, dem ich die letzten fünf bis sechs Jahre gewidmet hatte“, erklärte er. Er sei aber rechtzeitig zu den drei für die WM-Nominierung wichtigen „German Masters“-Wettbewerben in Form gekommen und habe dabei sehr gut abgeschnitten. Einmal konnte er sogar mit 207 Punkten eine neue persönliche Bestleistung aufstellen, bei der er nur um 1,5 Punkte unter dem von seinem Vorgänger aufgestellten Weltrekord blieb.

„Bei der deutschen Meisterschaft habe ich zwar um 0,4 Punkte ganz knapp den Titel verpasst, aber ich habe gesehen: die Nerven machen mit, auch wenn ein Konkurrent ein Top-Ergebnis vorlegt“, betont er. Beim traditionell zwei Wochen vor der WM stattfindenden Nationen-Cup mit den starken Kunstradsport-Nationen Deutschland, Österreich und Schweiz in Koblach/Vorarlberg belegte er hinter dem Vorjahres-Vizeweltmeister Simon Puls den zweiten Platz – ein kleiner Fehler im Schlussabschnitt der fünfminütigen Kür hat ihn den Sieg gekostet.

In den Tagen bis zur Abreise stehen neben einer wichtigen Vorlesung an der Uni Augsburg noch drei Trainingseinheiten auf dem Vorbereitungsprogramm, darunter Handstand-Trockentraining und Gymnastik. „Mental bin ich schon voll auf die WM ausgerichtet“, konstatiert Niedermaier, „ich fühle mich fit und Kondition, Kraft und Technik passen.“ Wichtig sei, positiv zu denken und das Selbstvertrauen zu behalten. Im Finale der besten Vier rechnet er mit seinem Landsmann Simon Puls, mit dem Schweizer Jannik Martens und mit dem Vorjahresdritten Wong Chin To aus Hongkong als Konkurrenten. „Im Finale der Besten kann in den entscheidenden fünf Minuten natürlich alles passieren“, stellt er fest.

Aus seinen Wettkampf-Ambitionen macht er gleichwohl keinen Hehl: „Die Titelverteidigung ist mein erklärtes Ziel“, unterstreicht er. Anders als vor einem Jahr in Brünn kann ihn heuer wegen der weiten Anreise leider keine „Soli“-Fangruppe begleiten. Seine Anhänger werden ihm am 22. November jedoch in der Heimat kräftig die Daumen drücken für das „Unternehmen Titelverteidigung“.

Bruckmühl, 12.11.2015, Quelle: OVB, Baumann

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