Soli-Bruckmühl trauert um Max Striegl

Verein würdigt seine Verdienste

Mit dem Tod von Soli-Urgestein Max Striegl am 30.09.2020 trauert die Soli Bruckmühl um ihr ältestes Mitglied und Ehrenmitglied. Er hat den Verein, insbesondere den Kunstradsport, gefördert und geprägt. Mit Jahrzehnte langem Engagement als Sportler, Trainer, Radsportleiter und 2. Vorstand hat der dem Verein gedient und viel gegeben. Begeisterter Fan des Kunstradsports blieb er bis zu seinem Tod.

Max Striegl im Stattellenkerstand in den 50er Jahren, Foto Niedermeier

Der Max war ein leidenschaftlicher Kunst-und Einradsportler. Er war ein geselliger Typ mit Ecken und Kanten, einer der was wollte und grad raus. Er hat für seine Familie und die Familie der Soli Bruckmühl, insbesondere für den Kunstradsport gelebt. Heuer konnte er noch 70 Jahre Vereinsmitgliedschaft feiern.

1950 trat er in den damaligen Arbeiter Rad- und Kraftfahrerbund Solidarität, Ortsgruppe Bruckmühl als aktiver Kunstradsportler ein. Man fuhr zur damaligen Zeit noch in Wirtshaussälen, den Sporthallen gab‘s noch nicht.

Max hatte Ansprüche an den Sport und sich selbst. 1953 absolvierte Max den Saalsportleiterlehrgang. Bald darauf, von 1958 bis 1960 übernahm er die Saalsportleitung und die Funktion des Zeugwarts.

Max Striegl bei Saalsport in den 50er Jahren, Foto Niedermeier

Die gerechte Bewertung der Programme, die heute 5 Minuten dauern und aus 30 Übungen bestehen, war ihm stets ein Anliegen, ebenso wie das Bessermachen. Analysieren warum es Abzüge gab, anschließend überlegen was man jeweils dagegen machen kann, das beschäftigte ihn. Alles getrieben von Leidenschaft und einer guten Portion Emotion. Spitzenmäßig werden, das war seine Motivation und Vision zugleich. Er wollte was der Max.

1970 absolvierte Max die Kampfrichterausbildung zusammen mit seiner Nichte Irene Thiergart und Eduard Niedermeier. Fortan und über viele Jahre war er auf den vielen und unterschiedlichsten Wettkämpfen in der Jury als Kommissär tätig und gleichzeitig mitten drin im Kunstradgeschehen.

Max Striegl mit Frau Berta; Foto Niedermeier

Von 1973 an, 10 Jahre lang trainierte er seine eigene Tochter Doris (heute Vorstand des Vereins). Leistung forderte er von Anfang an ein, so manches mal mit Max’s Emotionen und Leidenschaft. Spitzenergebnisse waren das Ziel. Max verlangte von den Sportlern, Ausdauer, Einsatz, Engagement, sowie das Kämpfen für gute Wettkampfergebnisse.

Von 1978 bis 1980 übernahm er verantwortlich die Radsportleitung der Soli Bruckmühl und nochmals von 1993 bis 1995 mit tatkräftiger Unterstützung seiner Frau Berta. Sie hielten damit den Kunstrad-Trainingsbetrieb aufrecht und verhinderten das „einschlafen“ des Kunstradsports in Bruckmühl.

All die Jahre war er daneben im Bezirk Oberbayern als Vertreter der Soli Bruckmühl tätig. Zudem war er viele Jahre als Bezirkssportleiter. In diesen Funktionen setzte sich für den Kunstradsport und die Sportförderung ein, er gab dadurch sein Wissen und seine Erfahrung an die jungen Sportler weiter. Max war ein sparsamer Mensch und stets bedacht, dass die wenigen verfügbaren Mittel auch für den Sport eingesetzt wurden. Dafür kämpfte er und wenn notwendig stritt er auch dafür. So war er auch Initiator der Fusion der beiden Landesverbände Nord- und Südbayern zum heutigen Landesverband der Soli Bayern, was zu einer Verschlankung der Verbandsstrukturen und mehr Verwaltungseffizienz führte. Es blieb mehr für die Sportler und die Sportförderung – ganz im Sinne von Max und dem Verbandszweck.

An der Geburt seines Enkels Michael Niedermeier, lies Max auch seine zweite Familie, die Soli Bruckmühl teilnehmen. Er meldete ihn gleich nach der Geburt bei der Soli Bruckmühl als Mitglied an. Max wollte, dass es weitergeht.

Mit zunehmenden Alter zog er sich aus dem aktiven Sport- und Trainingsbetrieb zurück. Aber die Liebe und Leidenschaft zum Kunstradsport und zur Soli Bruckmühl blieben.
So gut es ging war er auf den Wettkämpfen dabei, meist mit Videokamera. Er hielt das Wichtigste fest, das anschließend sportlich analysiert wurde.
Immer fieberte er mit den Bruckmühler Sportlern mit, und freute sich über deren Erfolge, insbesondere über die „seiner beiden Jungs“ Andreas Pfliegl und Enkel Michael Niedermeier.
Später, als die altersbedingten Einschränkungen zunahmen, musste das mit dem Video der Franz Pfliegl oder die Doris übernehmen und es auf die „Scheib’n“ brennen, wie Max die CD nannte. Analysen machte er weiterhin selbst.

Max war die Keimzelle des Kunstradleistungssports in Bruckmühl. Es war sicher für ihn eine Erfüllung, als „seine Jungs“ Andreas und Michael über Jahre höchste nationale und internationale Titel für die Soli Bruckmühl holten (Europameister, Deutsche Meister etc.), gekrönt mit dem zweimaligen Weltmeistertitel von Enkel Michael Niedermeier. Als Michael 2016 zum vierten und letzte Mal an einer Hallenrad-WM starte, ermöglichte ihm seine Familie- trotz altersbedingter Einschränkungen – die Life-WM-Teilnahme in der Porschearena in Stuttgart mit 6.000 Zuschauer. Stolz und sichtlich zufrieden war er, als sein Enkel Michael zum zweiten Mal Vizeweltmeister wurde.

Max Striegl auf der WM 2016; Foto Huber Dandl

Bis zu seinem Tod verfolgte er die Ergebnisse und Entwicklungen der Bruckmühler Kunstradsportler, besonders aufmerksam die der beiden Nationalkadersportlerinnen Ramona Dandl und Jana Pfann. Scheib’n waren immer noch erwünscht.

Wenn in Bruckmühl hin und wieder ein Wettkampf ausgerichtet wurde, wie z. B. 2018 das 2. Junior Masters, dann kam Max zum Zuschauen zu seiner zweiten Familie der Soli und dem Kunstradsport.

Als er zunehmend ans Bett gebunden war, da halfen ihm – geistig immer noch fit -seine Scheib’n. Die konnte er noch selbst bedienen und schaute sich Stunden lang die Wettkampfvideos der Bruckmühler Sportler an, nahm weiterhin am Sportgeschehen teil und lebte seine Leidenschaft und Liebe für den Kunstradsport bis zum Schluss so gut es ging.

Wir, die Soli Bruckmühl, bedanken uns für das Wirken im Verein und Verband und für das was er uns gegeben hat. Möge er in Frieden ruhen.

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