Jana Pfann wird mit 160,20 Punkten im ersten Juniorenjahr Deutsche Meisterin. Ihre Vereinskollegin und Mitbewerberin Ramona Dandl erreichte mit 146,03 Punkten nur Platz 4. Die Soli Bruckmühl war der einzige Verein auf der diesjährigen Deutschen Hallenrad Junioren Meisterschaft, der in einer Disziplin gleich zwei Spitzensportler in Spitzenpositionen aufbieten konnte, ein Prädikat für das hochwertige und nachhaltig angelegte Trainingskonzept unter der Leitung von Daniela Schenk und Robert Niedermeier.
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Strahlend und glücklich ging Jana als vorletzte Starterin der Disziplin 1er Kunstradsport Juniorinnen (U19) mit gut 12 Punkten Vorsprung vor der nächstgereihten Franka Wüst aus Randersacker bei Würzburg von der Fläche. Nach dem Start ihrer Vereinskollegin war es klar: Sie ist Deutsche Meisterin, und die junge Sportler war überglücklich. Denn Ramona konnte diesmal ihr Ergebnis nicht mehr toppen. Wie schon in der ganzen Saison präsentierte sie selbstbewusst, kraftvoll und entschlossen ihr Programm. Wieder konnte Sie ihre Lenkerstanddrehung mit einer zusätzlichen Umdrehung um 0,5 Punkt aufwerten. Trotz eines Sturzes beim Mautesprung (Sprung vom Sattel auf den Lenker), ihrer zweiten Übung, zeigte sie Nervenstärke und zog ihr Programm sauber und sturzfrei durch. Die Freude bei Jana und ihrer Mutter sowie bei Trainer Robert Niedermeier und Vereinsvorstand Doris Niedermeier war riesig. Jana hat ihren Deutschen Schülermeistertitel verteidigen können- was nur äußerst selten gelingt-, womit sie nochmals ihr Ausnahmetalent bewiesen hat.
Bitter war’s für Ramona Dandl. Mit rund 20 Punkte unter dem Saisondurchschnitt fuhr sie ihr bisher schlechtestes Ergebnis mit einem schwerwiegenden Fehler ein. Ein äußerst ungünstiger Sturz beim Doppelübergang vom Fronthang zum Kehrstandsteiger brachte rund 9 Punkte Abzug und enormen Zeitverlust mit der Folge, dass sie im Rahmen des Fehlermanagements eine Übung taktisch mit 3 Punkten Verlust abkürze. Schlussendlich verlor sie durch den Sturz so viel Zeit, dass auch die Schlussübung nicht mehr innerhalb der vorgegeben Zeit von 5 Minuten gezeigt werden konnte mit weiteren 5 verlorenen Punkten. In Summe kostete sie der Sturz 17 Punkte. „Ich kenne das“ so Trainer Robert Niedermeier in der Nachlese. „Sie hatte eine ungünstige Anfahrposition senkrecht zur Fahrflächenbegrenzung (an der bei einer DM, EM und WM knapp daran Radballbanden stehen), und dann gefühlt die Radballbande im Nacken. Ungewohnt, und mit der Angst daran anzufahren, zieht man einen Bruchteil einer Sekunde zu früh hoch und stürzt.“ „Insgesamt zeigte aber auch sie eine sehr ausdrucksstarke und saubere Kür mit einwandfreien Höchstschwierigkeiten“ so die Gesamtwertung von Trainer Robert Niedermeier mit Blick auf die in kürze anstehende EM.
Der Wertungsabschluss mit dem bestätigten Ergebnis auf der Anzeige ließ eine Weile auf sich warten, derweil die Spannung unter den Zuschauer der fast vollen Veranstaltungshalle bei dem so engen Ergebnisfeld ins unermessliche zu steigen schien. Mit der Bestätigung des Ergebnisses entlud sich die Spannung und die Halle tobte – für Ramona gefühlt wegen ihres schlechten Ergebnisses. „Das war für mich der schlimmste Moment“ so Ramona am nächsten Tag. Tatsächlich freute sich das heimische Publikum einfach nur über die auf Platz 3 verbliebene Lokalmatadorin Sandra Roller.
Gefasst, aber sichtlich enttäuscht verließ sie die Fläche. Lara Füller, Deutsche Meisterin 2017 und langjährige Wettbewerberin aus Baden-Württemberg- an diesem Tag Zuschauerin – nahm sie sofort in den Arm und tröstete sie sehr liebevoll. Sie wusste wohl am besten wie sich so etwas anfühlt und was es in dem Moment braucht. Trost und Mitgefühl. Das half sehr. Denn ein Jahr zuvor ist ihr das gleiche auf der EM in Prag widerfahren. Sport verbindet eben, insbesondere der Kunstradsport, und nicht nur mit Erfolgen.
Es war Ehrensache für Ramona –trotz ihrer Enttäuschung über ihr eigenes Abschneiden – nach der Siegerehrung Jana mit Goldmedaille und Meistertrikot auf die Schulter zu nehmen und mit ihr und den anderen Medaillengewinnern durch die Halle zu tanzen. Gewiss nicht ganz leicht, aber Ausdruck einer jungen, starken Persönlichkeit. Auch darauf waren Eltern, Trainer und Vereinsvorstand sehr stolz.
Am Ende feierten beide noch ausgiebig mit ihren Kunstradfreunden aus ganz Deutschland im Festzelt der Veranstaltung.
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