Über Tränen und Listen zum EM-Gold

30. Juni 2025

RKB Solidarität ehrt Junioren-Europameister-Duo Lisa und Benny Lechner

von Johann Baumann

Bruckmühl – Im Bruckmühler Feier-Kalender gibt es neben dem alljährlichen Volksfest fast genauso oft einen weiteren glanzvollen Fixpunkt: den Empfang des „RKB Solidarität“ für Siege oder Stockerlplätze der Kunstrad-Aktiven – ob bei Welt-, Europa- oder deutschen Meisterschaften, bei den German Masters oder im Weltcup. Heuer standen Lisa (16) und Benny Lechner (14) im Mittelpunkt der Ehrung in der Kulturmühle: Das Geschwisterpaar hat am 31. Mai im ungarischen Dad den Junioren-Europameistertitel im 2er-Kunstradsport errungen.

„Ganz nebenbei“ gewannen sie in dieser Disziplin 2025 auch die Junioren-deutsche Meisterschaft und Lisa holte sich dazu im 1er den nationalen Titel.

Manchmal kracht es auch bei den beiden

„Soli“-Vorsitzende Doris Niedermaier hieß eingangs der Feier neben den Mitgliedern und mehreren früheren Champions auch Ehrenmitglied Irene Thiergart und Marktgemeinderat Georg Ziegltrum willkommen. Die Laudatio auf das Sieger-Duo hielt dessen Trainerin Jana Pfann.

„Was zur Hölle soll ich eigentlich heute Abend sagen, denn es war ja klar, dass die beiden die EM gewinnen werden, wenn keine größere Katastrophe oder Verletzung passiert“, äußerte sie und fügte hinzu: „Und dann dachte ich mir: ‚Naja, aber warum war es denn so eindeutig und warum hatten die beiden so einen großen Vorsprung?‘ Weil sie unterbewusst unglaublich viel investiert haben.“

Doch die Vize-Weltmeisterin in der Eliteklasse von 2024 berichtete in ihrem Rückblick auf die Vorbereitung auch von zahlreichen Schwierigkeiten. Dazu zählten neben Verletzungsproblemen und Motivationsschwankungen auch Dissonanzen zwischen den beiden beim Training.

„Manchmal war es kaum auszuhalten, wir haben echt manchmal überlegt, den Vorhang runter zu lassen. Aber die beiden haben sich jedes Mal wieder eingekriegt und zusammengerissen und ihr Programm ziemlich perfektioniert.“

Jana Pfann berichtete ferner über den Verlauf der Saison-Wettbewerbe und über die Überlegung eines Doppelstarts im Falle einer Doppelqualifikation der beiden für die Europameisterschaft sowohl im 2er als auch für Lisa im 1er – was zum ersten Mal in Deutschland eingetreten wäre. „Es wurde viel diskutiert, es flossen ein paar Tränen und es wurde eine Pro- und Contra-Liste geschrieben. Aber am Ende hat Lisa ihr Bauchgefühl entscheiden lassen: Die beiden gehen in Ungarn im 2er an den Start“, schilderte die Trainerin und ergänzte: „Ihr seid Europameister 2025 und deswegen feiern wir euch heute. Und wie es danach weitergeht, darum kümmern wir uns auf jedem Fall nicht heute Abend.“

Anschließend ehrten Doris Niedermaier, ihre Stellvertreterin Rosi Pfliegl und Schatzmeister Hans Hellauer die Europameister und ihre Trainerin Jana Pfann. Die Glückwünsche der Marktgemeinde überbrachte Bürgermeister Richard Richter. „Wir freuen uns sehr, im inoffiziellen Vereinsheim der Soli die Europameisterschaft feiern zu dürfen“, erklärte der Rathauschef und hob neben der Gratulation an das Siegerpaar auch das psychologische Gespür der Trainerin hervor. Im Namen des „RKB Solidarität“ Bayern verlas Doris Niedermaier die Glückwünsche des Präsidenten Harald Schmid. Darin hieß es unter anderem: „Einschließen darf ich auch die Trainerinnen und Trainer und die Verantwortlichen im Heimatverein.“ Im Namen des Bayerischen Landessportverbandes gratulierte Vorstandsmitglied und BLSV-Sportabzeichenwart Peter Jüstel und merkte an: „Lisa und Benny machen auch jedes Jahr das deutsche Sportabzeichen.“

Soli-Chefin Doris Niedermaier stellte fest: „Alleine hätten die beiden das nicht geschafft, da stecken die Familie und auch der Verein dahinter. Da die Sportart nicht olympisch ist, sind die Eltern die Sponsoren und begleiten sie überall hin. Deswegen gilt mein herzlicher Dank auch der Familie.“

Viel Applaus für fünfminütige Fahrt

Am Ende bedankte sich das Siegerpaar bei den Verantwortlichen der Soli, bei Mama Regina und Papa Tobias und bei allen anderen, die sie auf dem Weg zu ihrem Erfolg unterstützt haben. An ihre Trainerin gewandt betonten sie: „Danke, Jana, dass du immer für uns da bist und uns von Anfang an begleitet hast.“

Anschließend verfolgten die Besucher mit großer Spannung und ungläubigem Staunen die Videoaufzeichnung der fünfminütigen Fahrt zum EM-Titel mit den vielen atemberaubenden Figuren und spendeten tosenden Applaus. Zum Abschluss der heiteren Feierstunde freuten sich die Gäste über einen Umtrunk und ein von Gianpietro Resera („Non solo Pizza“) gespendetes Bruschetta-Büfett.

erschienen 30.06.2025 OVB

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